Geschichte der Hypnose

Die Geschichte der Hypnose reicht sehr weit in die Menschheitsgeschichte zurück. Sie gehört zu den ältesten nachweisbaren Therapien der Kulturvölker, wurde aber vor Jahrtausenden anders bezeichnet.

Erste Nachweise von Hypnose in der Geschichte

Aus erhaltenen Keilschriften des Zweistromlandes zwischen Euphrat und Tigris lässt sich ableiten, dass die Sumerer vor rund 6.000 Jahren bereits mit Hypnose therapierten, was in der Geschichte der älteste Nachweis dieses Ansatzes ist.

Eine Papyrusschrift zur Hypnose taucht in der Geschichte erst 2.500 später auf. Sie stammt aus Ägypten (sogenannter Papyrus Eber) und bezieht sich auf die ägyptischen Isis- und Serapiskulte, welche die Priester „Tempelschlaf“ nannten.

Etwas später in der Geschichte übernahmen die Griechen die überlieferten Verfahren und nannten sie Asklepios-Heilungen. Sie verfeinerten die Methoden auch und konnten wohl damit ernsthafte psychische Leiden heilen, indem sie die Patienten in einen leichten Schlafzustand versetzten und dann sprachlich positive Suggestionen vermittelten, was unserem modernen Verständnis von Hypnose schon sehr nahekommt.

Ihre Patienten hielten die vernommene Stimme für eine göttliche Botschaft, an die sie fest glaubten. Die Geschichte setzt sich mit den Römern fort, welche die Behandlungsform nachweislich ab 291 v. Chr. übernahmen.

Renaissance der Hypnose ab 1770

Etwa um 1770 besann man sich in Europa auf die aus der Antike überlieferten Verfahren, die wohl in der Geschichte nie verschwunden waren, obgleich seit dem frühen Mittelalter bis zum späten 18. Jahrhundert davon nichts überliefert ist.

Ein wichtiger Protagonist war Franz Anton Mesmer, der um 1770 mit aufgelegten Magneten experimentierte (Magnetismus animalis), allerdings in Wahrheit die Patienten wohl hypnotisierte, ohne dies explizit so benennen. Vielmehr wurden sein Therapieansätze als „Mesmerisieren“ bekannt und übrigens auch kritisiert, so erstaunlicherweise vom Philosophen und Kommunisten Friedrich Engels, der selbst mit Hypnoseverfahren experimentierte und auch ganz ohne Magneten Personen in Trance versetzen konnte.

Damit trat er den Beweis an, dass es für eine Hypnosetherapie keiner Magneten bedarf. Der Begriff „Hypnose“ kam wohl erst im 19. Jahrhundert auf. Zu jener Zeit griff die klassische Medizin die Methode auf, weil sie in diversen Situationen überaus nützlich ist.

So hypnotisierte beispielsweise der englische Augenchirurg James Braid seine Patienten, um sie schmerzfrei operieren zu können. Sigmund Freud interessierte sich ab den 1880 Jahren für Hypnose, mit der er kurzzeitig experimentierte.

Im 20. Jahrhundert entwickelten Oskar Vogt, Johannes Heinrich Schultz und Klaus Thomas die Hypnosetherapie im deutschen Sprachgebiet. Wichtige angloamerikanische Hypnosetherapeuten waren Milton H. Erickson und John Hartland.

Geschichte der Hypnose und Entwicklung moderner Hypnosetherapien

Hypnose, von dem altgriechischen Wort „hýpnos”, zu deutsch „Schlaf“, abgeleitet, bezeichnet den Zustand eines bewusst erzeugten tiefenentspannten Bewusstseinszustands.

Schon seit Jahrtausenden versetzen sich Menschen willentlich in Trancezustände, um einen anderen Bewusstseinszustand zu erreichen. Hierfür verwendeten sie unterschiedlichste Methoden, wie etwa monotones Wiederholen von Mantras, rhythmisches Trommeln, gemeinsame Gesänge und Tänze oder bewusstseinserweiternde Rauschmittel. Verantwortlich für das Erreichen einer Trance waren meistens Medizinmänner und Priester und das Ziel war spirituell oder heilend motiviert.

Noch heute werden in vielen alten Kulturen diese Methoden zu Heilzwecken oder religiösen Anlässen angewandt.

In unseren Breitengraden trennten sich im Mittelalter die Wissenschaften bewusst von der Kirche mit ihren religiösen Bräuchen, um nicht der Ketzerei beschuldigt zu werden. Sie erforschten nun mit wissenschaftlichen Methoden und Experimenten die zu beobachtenden heilbringenden Zustände der Trance.

Der Schweizer Arzt Paracelsus (1493-1541) benutzte als einer der ersten bekannten Wissenschaftler erfolgreich den Trancezustand, um Nervenkrankheiten zu untersuchen und zu heilen. Seiner Meinung nach war unser eigener „innerer Arzt“ (gleichzusetzen mit dem Unterbewusstsein) der wesentlich erfolgreichere Arzt.

Im 17. Jahrhundert arbeitete der deutsche Arzt Franz Anton Mesmer (1734-1815) mit Handauflegen und über den Körper gehende Streichbewegungen an seinen kranken Patienten.

Er war überzeugt davon, dass jeder Mensch von einem magnetischen Kraftfeld (Fluidum) umgeben war und nun diese Aura beim kranken Patienten aus dem Gleichgewicht geraten war. Dies galt es wieder herzustellen. Durch die „Übertragung“ seiner eigenen magnetischen Heilströme kurierte Messmer aufsehenerregend viele Menschen, die ihn um Hilfe angingen. Er erzielte zu seiner Zeit einen grossen Bekanntheitsgrad, auch weit über die Grenzen hinaus.

Der britische Augenarzt James Braid (1795-1860) benannte diese von ihm beobachtete Technik, und der dadurch herbeigeführten Müdigkeit, Hypnose, nach dem griechischen Gott des Schlafs. Er nahm an, wie viele seiner damaligen Zeitgenossen, dass sich der Patient in einem schlafähnlichen Zustand befände und nichts von seiner Aussenwelt mitbekäme.

Erst der amerikanische Psychiater Milton H. Erickson (1901-1980) änderte in den 1970er Jahren diese einseitige Vorstellung der Hypnose. Er war ein Meister der indirekten suggestiven Sprache und erteilte den ihn um hilfesuchenden Menschen  keine einfachen Befehle mehr. Stattdessen nahm er zu seinen Klienten in der Trance Kontakt auf, sprach in Metaphern zu ihnen und liess sie selbst auf ihre individuellen Lösungen kommen. Milton Ericksons Erfolge führten zu einer Renaissance der hypnothischen Therapie. Dank seiner vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen konnte er das Bild der Hypnotherapie grundsätzlich verändern. Er gilt als der Begründer der modernen Hypnose.

Seitdem hat sich die Hypnotherapie als ein fester Bestandteil in unserem Gesundheitswesens etabliert. Dank zahlreicher Forschungen in der Neurowissenschaft kann man anhand von Hirnscans und EEGs nachweisen, wie tiefgreifend unsere Gehirnaktivität sich während der Trance auf wenige Areale konzentriert und sich gleichzeitig die Hirnströmungen beruhigen.

Dieses Wissenschaftsfeld verspricht uns noch viele spannende Erkenntnisse und ergänzt auf wertvolle Weise die psychologische und medizinische Forschung auf diesem Gebiet.

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